Stefan Denifl: «Ich habe noch Verbesserungspotenzial»

27 August 2013

IAM Cycling

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Ein breites Lachen erhellt sein gebräuntes Gesicht. Seit einer Woche ist Stefan Denifl (25) wieder zurück und mittendrin im Profifeld, nachdem der österreichische Fahrer von IAM Cycling am 5. Juli nach einem Sturz während der 6. Etappe der Österreich-Rundfahrt mit einem gebrochenen linken Schlüsselbein ins Spital von Hollabrunn gebracht wurde. Nach einer erfolgreichen Operation in Innsbruck, konnte der österreichische Vizemeister auf der Strasse das Spital bereits wieder verlassen und arbeitete in der Folge sehr hart an sich, um sein gutes Niveau so schnell wie möglich wieder zu erreichen.

Für die Tour du Limousin wurde er schliesslich von seinem Team wieder aufgeboten, um sich wieder an den Rennrhythmus zu gewöhnen. Dabei wurde er allerdings nicht verschont und leistete viel Nachführarbeit im Feld, damit keine der Fluchtgruppen ernsthaft entkommen konnte. So hat er einen wichtigen Beitrag zum Gesamtsieg von Martin Elmiger geleistet. Nach einem Wochenende in der Region Châteauroux, wo vor allem die Erholung im Vordergrund stand, ist der beste Kletterer der Bayern-Rundfahrt nun zurück und steht bei der Tour du Poitou-Charentes wieder an der Startlinie. Dabei will er erneut seine Teamkollegen unterstützen und so einen möglichen Etappenerfolg oder sogar Rundfahrtensieg herbeisteuern.

IAM Cycling

Stefan Denifl, erinnerst du dich an den Unfallhergang bei deinem Sturz an der Österreich-Rundfahrt?

Ich hatte das Schild, welches den Beginn der Verpflegung signalisierte, nicht gesehen, da es genau in dem Moment von einem anderen Fahrer vor mir verdeckt wurde. Dabei touchierte ich das Schild mit der rechten Schulter und stürzte mit voller Wucht zu Boden ohne überhaupt in irgendeiner Form zu reagieren. Bei einer Drehung schlug ich dabei mit der linken Seite auf. Es dauerte nicht lange, bis ich realisiert hatte, dass mein Schlüsselbein gebrochen war.

Wie verlief die Operation?

Der Bruch war zum Glück nicht kompliziert. Die Ärzte fixierten mein Schlüsselbein mit einer einfachen Platte, welche in drei Monaten, also direkt nach der Saison, wieder entfernt werden kann.

 Hast du danach direkt wieder mit dem Training auf einer Rolle begonnen?

Ich gab mir zuerst etwas Zeit. Ich hatte sowieso geplant, nach der Österreich-Rundfahrt eine kleine Pause einzulegen. Abgesehen von der Physiotherapie jeden zweiten Tag berührte ich mein Fahrrad ganze zwei Wochen lang nicht. Danach trainierte ich 5 bis 6 Tage pro Woche auf der Rolle, bevor ich auf die Strasse zurückkehrte.

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Hatte das Wiederfinden der guten Form noch vor dem Ende der Saison eine gewisse Priorität?

Ich hatte mir ein Comeback für den September zum Ziel gesetzt. Nun bin ich sogar etwas früher dran. Ein gebrochenes Schlüsselbein ist heute für einen Profifahrer nichts Aussergewöhnliches mehr. Nun bin ich sogar in der Lage, mich für einen Platz in der österreichischen Mannschaft für die kommende Weltmeisterschaften in Florenz vom 29. September zu empfehlen.

 Wie hast du dich von der Tour du Limousin erholt?

Ich bin ganz zufrieden, wie es während diesen vier Tagen gelaufen ist. Es war allerdings sehr hart, denn wir mussten viel arbeiten, um das gelbe Trikot von Martin Elmiger zu verteidigen. Ich bin froh, dass ich es am Wochenende etwas ruhiger angehen konnte bevor es dann bei der Tour du Poitou-Charentes wieder ernst gilt. Ich habe mir zudem die Lombardei-Rundfahrt zum Ziel gesetzt. Dort möchte ich mein Können wieder unter Beweis stellen. Dieses Rennen ist eine Woche nach den Weltmeisterschaften und bis dann sollte ich wieder über eine optimale Form verfügen.

 Wie bist du mit der bisherigen Saison zufrieden? Ist es so, wie du es dir vorgestellt hast?

Das Frühjahr verlief ziemlich gut. Vielleicht sogar etwas besser als erwartet, bevor ich dann im Juli durch die Verletzung wieder zurückgeworfen wurde. Für die kommende Saison 2014 habe ich mir vorgenommen, noch einen draufzulegen. Ich bin dann 26 Jahre alt und werde definitiv noch Verbesserungspotenzial haben.

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