Die zweite Karriere von Alexandre Usov

06 Juni 2013

IAM Cycling

Bei der Tour de l’Avenir im Jahr 2000 feierte Alexandre Usov seinen ersten Sieg als Profi in den Farben von Phonak und begann damit seine Profikarriere.

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Engagiert und geleitet wurde der damals 23-jährige Alexandre Usov von Jean-Jacques Loup und Jacques Michaud. Der gute Sprinter durchlief die harte Schule des russischen Radsports. Der gebürtige Weissrusse (Minsk) konnte seine Endschnelligkeit während seiner zehnjährigen Karriere mehr als einmal unter Beweis stellen. Nach drei Teilnahmen beim Giro d’Italia und drei Starts bei der Vuelta für die Teams Phonak (2000-2004), AG2R-La Mondiale (2005-2008), Cofidis (2009) und ISD Continental (2010) ist der Vater von Kiara (4 Jahre) dem Radsport treu geblieben. Zurzeit wohnt er zusammen mit seiner Frau Sandrine und der Tochter in Chambéry (Frankreich), wo die kleine Familie auf die Geburt des zweiten Kindes im September wartet. Alexandre Usov (35) ist seit dem Beginn der aktuellen Saison nun als Assistent für das IAM Cycling Team unterwegs.

Alexandre Usov, warum haben Sie für den Beruf als Assistenten in einer Profimannschaft entschieden?

Als ich meinen Rückstritt vom aktiven Radsport gab, war ich nicht sicher, in welche Richtung ich weitermachen sollte. Ich hatte bereits einen Massagekurs gemacht und erhielt mein Diplom als Radsporttrainer in Minsk. Klar war, dass ich dem Sport unbedingt treu bleiben wollte. Jedoch kann nicht jeder, der aufhört, einfach als sportlicher Leiter arbeiten. Also habe ich mich dazu entschieden, Weg als Assistenten zu gehen. Und es ist wie eine zweite Karriere für mich, welche mir genauso wichtig ist wie meine erste. Ein Assistent in einem professionellen Radsportteam spielt eine wesentliche Rolle innerhalb der Teamstruktur und schaut dafür, dass die Dinge reibungslos laufen.

Beschreiben Sie einen typischen Tag bei IAM Cycling?

Wir beginnen mit der Arbeit zwischen 6.30 Uhr und 7.00 Uhr. Das hängt ganz vom Tagesprogramm ab. Fakt ist, dass wir stets vor den Rennfahrern aufstehen. Wir sind Verantwortlich für das richtige Frühstück. Wir organisieren Cornflakes, Marmelade, Fruchtsaft und fragen beim Hotel nach Omelette, Reis oder Pasta. Danach füllen wir sämtliche Bidons für die Fahrer und schauen, dass auch sonst alles aufgefüllt ist, bevor wir zum Start aufbrechen oder bei einem Etappenrennen ein anderes Hotel ansteuern. Einer von uns ist jeweils verantwortlich für die Vorbereitungen bevor das Team im Hotel ankommt und die anderen beiden sorgen sich bei der Abreise zum Start, kurz vor dem Start und natürlich auch direkt nach dem Rennen um die Fahrer. Nach dem Rennen oder der Etappe fahren wir mit den Autos und teilweise mit Fahrern ins Hotel, sodass wir schnellst möglichst mit den Massagen beginnen können. Danach treffen wir die Vorbereitungen für das Nachtessen und je nachdem füllen wir bereits wieder Bidons für den nächsten Tag. Es kommt selten vor, dass wir vor 21 Uhr fertig sind. Das ist jedoch nicht nur bei uns so, sondern auch bei den anderen Teammitgliedern wie Busfahrer, Betreuer, Mechaniker und sportliche Leiter.

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Wenn Sie die Verpflegungstaschen vorbereiten, was füllen Sie dann dort genau hinein?

Bevor wir die Taschen machen, füllen wir erst alle Wasserflaschen auf. An einem Sommertag sind das gerne mal über 200 Bidons pro Renntag und diese füllen sich gewiss nicht von alleine. Die Verpflegungsbeutel machen wir oft bereits am Vortag bereit. Ausser natürlich die kleinen Sandwiches mit Schinken. Daneben sind in den Taschen zwei Bidons mit Winforce und Wasser, drei bis vier Gels, zwei Energie-Riegel und im Sommer noch eine kleine Dose Cola.

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Was sind Ihre Aufgaben am Start und im Ziel?

Vor dem Start machen wir im Bus die letzte Massage mit kühlenden oder wärmenden Produkten. Je nach Temperatur und Wunsch des Fahrers. Danach gehen wir weiter zur Verpflegungszone bevor wir schliesslich ins Ziel fahren. Auch hier gibt es eine Menge Arbeit und eine gewisse Nervosität. Wir empfangen die Fahrer nach dem Rennen und schauen, dass alle die richtige Unterstützung kriegen und jeder rechtzeitig bei der Dopingkontrolle ist oder zur Preisverleihung kommt. Später sind wir besorgt, dass die Fahrer so schnell wie möglich ins Hotel kommen und dort mit der Erholung starten können.

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Was ist Ihr Job, wenn Sie wieder zurück im Hotel sind?

Bei einem Etappenrennen fahre ich mit einem Auto direkt ins Hotel damit ich gleichzeitig wie der Material-Lkw beim Hotel bin. Wir sind verantwortlich, damit alles für die Fahrer und den Rest des Teams vorbereitet ist. Wir schauen, dass alle Hotelzimmer bereit sind, das Gepäck bereits verteilt ist und die Massageliegen aufgestellt sind. Wir prüfen die Menüs des Hotels und fragen je nachdem nach Anpassungen. Danach organisieren wir die Lebensmittel (Brot, Käse, Salat, Obst) für die Versorgung des nächsten Tages. Meistens vergeht die Zeit sehr schnell und die Fahrer sind plötzlich im Hotel. Wir starten sofort mit den Massagen. Zwischen 45 und 50 Minuten pro Fahrer. Mit dieser Arbeit können wir jedoch selten vor 18 Uhr beginnen. Denn die Rennen sind oft erst knapp vorher fertig und die Fahrer müssen ja danach auch noch den Transfer zum Hotel hinter sich bringen.

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Les résultats d’Alexandre pendant sa carrière de coureur pro sur le site de procyclingstats.com

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