Kommentar « Gold & Metals » Q4 2016

03. October 2016
-IAM, Vermögensverwaltung, Performance, Gestion de fonds

Olivier Aeschlimann, Senior Financial Analyst- Fund Manager

Wirtschaftliches Umfeld

Seit 2014 bereits entwickelt sich das weltweite Wirtschaftswachstum mit jährlichen Zuwachsraten von gerade einmal 3% recht kraftlos. Diese mangelnde Dynamik nährt die Befürchtungen einer „säkularen Stagnation“ mit strukturell unausgelasteten Produktionskapazitäten, was in einer sehr geringen Inflationsrate mit teils deflationären Tendenzen zum Ausdruck kommt. Auch wenn das BIP-Wachstum erneut enttäuschte, so haben wir dennoch eine konstruktivere Vision der Weltwirtschaft und erwarten für 2017 ein (leicht) beschleunigtes Wachstum der Wirtschaftstätigkeit. Erstens haben sich die Arbeitsmärkte global erholen können. Zwar verzeichnet man in bestimmten Regionen vor allem in Südeuropa noch eine hohe Arbeitslosigkeit, doch sind in Nordeuropa und vor allem in den USA, wo man sich der Vollbeschäftigung nähert, grosse Fortschritte zu erkennen. Zweitens erscheinen uns die Deflationsbefürchtungen als übertrieben. Denn in den meisten Industrieländern, sieht man von den Energie- und Lebensmittelpreisen ab, bewegt sich die Inflation seit den 90er Jahren stabil innerhalb derselben Bandbreite. Es kann also keine Rede von einer Verschlimmerung der Lage sein. Im Gegenteil, die zunehmenden Ausgaben für den Gesundheitssektor und die gestiegenen Löhne könnten in den USA sogar für einen Inflationsdruck sorgen. Zum Dritten war die konjunkturelle Verlangsamung im letzten Jahr zum Teil einer allgemeinen Straffung der Finanzierungskonditionen infolge des stark angezogenen Dollarkurses sowie den Haushaltseinsparungen geschuldet. Inzwischen haben diese negativen Auswirkungen abgenommen und es ist selbst die Rede von finanzpolitischer Expansion und erhöhten Infrastrukturausgaben, was den Aufschwung in den Industriestaaten und einigen Schwellenländern fördern dürfte. Schliesslich könnte das Weltwirtschaftswachstum 2017 um 3.5% zunehmen, was zwar unter dem historischen Durchschnitt liegt, aber dennoch der These einer säkularen Stagnation zuwiderläuft.

Die grössten Risiken für unsere eher optimistischen Erwartungen liegen im Bereich der Politik, was vor allem der amerikanischen Präsidentschaftswahl geschuldet ist. Längerfristig umfassen diese Risiken ein herbes Scheitern der ökonomischen Neuausrichtung Chinas sowie erneute Spannungen innerhalb der EU, was vor allem für die Brexit-Verhandlungen gilt. Hinzu käme noch das zwar geringe, doch zunehmende Risiko einer konjunkturellen Überhitzung in den USA. Um dieser Eventualität zu begegnen, dürfte das Fed die US-Leitzinsen Ende 2016 anheben und in Folge einen vorsichtig graduellen Kurs verfolgen.

Verwaltungsaktivitäten im Berichtszeitraum und künftige Strategie

Der Fonds hat seine strategische Allokation geändert, indem die zyklischen Werte übergewichtet und im Goldsektor eine neutrale Positionierung eingenommen wurde. Angesichts der beruhigenden Konjunkturdaten Chinas konnten sich die Preise für Industriemetalle wieder erholen. Zudem erwiesen sich die Befürchtungen im Hinblick auf ein Überangebot, insbesondere bei Kupfer, als unbegründet. Ausserdem fand der Ölmarkt infolge der von den OPEC-Staaten vereinbarten Absenkung der Fördermengen zu einer gewissen Stabilität zurück, wenngleich die Umsetzung dieses Beschlusses abzuwarten bleibt. Bei Gold haben wir angesichts der bemerkenswerten Kurs-Rallye seit Jahresbeginn unsere Positionen abgebaut. Wir gehen davon aus, dass es mittelfristig keine weiteren Katalysatoren für ein Anziehen des Goldpreises geben wird. Die Niedrigzinsen und die Dollarschwäche sind in den gegenwärtigen Kursen bereits weitestgehend eingepreist. Allerdings bleiben wir in diesem Segment konstruktiv, bevorzugen jedoch die defensiveren Unternehmen.

Entwicklung der wichtigsten Edelmetalle (USD, rebasiert auf 100)

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Entwicklung der wichtigsten Industriemetalle (USD, rebasiert auf 100)

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