07 September 2015
IAM Cycling
Sieben Bergwertungen, bis zu 30% steile Rampen, ein ständiges Auf und Ab den ganzen Tag. Das die kurze Zusammenfassung zur heutigen langen Etappe, die das Fahrerfeld heute absolvieren musste. Doch die als sehr selektiv erwartete Etappe wurde kein Schauplatz eines erbitterten Kampfes im Hinblick auf das Gesamtklassement. Wie schon oft bei dieser Vuelta warteten die Favoriten auch heute bis zum allerletzten Anstieg. Im Finale des Anstieges hinauf nach Alto Ermita de Alba forderten sich die Gesamtsersten gegenseitig heraus. Und da sich das Hauptfeld heute lange Zeit liess, bis es so richtig Fahrt annahm, konnte sich eine Spitzengruppe absetzen und kämpfte so um den Tagessieg. Diesmal gelang IAM Cycling der Sprung in diese Fluchtgruppe.
Doch am Ende war es dann Frank Schleck (Trek Factory), der den Siegerstrauss von den Ehrendamen überreicht bekam. Hinter dem Solosieger zeigte Larry Warbasse einen eine tollen Auftritt. In einer zehnköpfigen Spitzengruppe setzte sich der amerikanische Profi zuvor ab und holte in den steilen Anstiegen das Beste aus sich heraus. Nachdem er auch die letzten knapp 30% steilen Rampen gemeistert hatte, erreichte er das Ziel auf dem ansprechenden achten Platz. Leider gab es aber auch weniger gute Neuigkeiten für IAM Cycling. Denn Sylvain Chavanel wurden durch einen Sturz eines anderen Fahrers ebenfalls zu Boden gerissen. Doch der mehrfache französische Meister im Zeitfahren kämpfte sich wieder hoch und erreichte das Ziel schliesslich mit dem Gruppetto. Nach einer ersten Diagnose des Teamarztes im Ziel erlitt Sylvain Chavanel bei seinem Sturz wohl Quetschungen an den Rippen und Prellungen an der Schulter, der Hüfte und am Knie. Zusätzliche Tests werden noch zeigen, wie schlimm die Verletzungen wirklich sind.
Man hätte meinen können, dass Larry Warbasse nach der Etappe ein paar unvergossene Tränen hatte. Die feuchten Augen sprachen Bände als sich der Amerikaner über seine Absichten auf der heutigen Etappe äusserte: Ich bin mit meinem Resultat zufrieden auch wenn ich diese Etappe ehrlich gesagt eigentlich gewinnen wollte, beginnt der Profi aus Michigan. Oder im schlechtesten Fall hatte ich gehofft, dass ich es auf das Podest schaffen würde. Nun ist die Etappe vorbei und ich will mich aber nicht beklagen. Ich bin mit dem Rennen zufrieden, denn ich habe alles gegeben, was ich hatte. Der zweitletzte Anstieg war einfach unglaublich hart. Frank Schleck schlug einen hohen Rhythmus an und ich war nicht in der Lage, im zu folgen. Zunächst versuchte ich noch, sein Rad zu halten, aber dann bin ich regelrecht explodiert. Ich war total am Ende. Ich bereue nichts, denn ich habe 100% gegeben und ich weiss, dass ich auf diese Leistung stolz sein kann.
Und damit ist er nicht alleine. Eddy Seigneur, der an der Vuelta zusammen mit Mario Chiesa als sportlicher Leiter bei IAM Cycling im Einsatz ist, war ebenfalls stolz auf die Leistung seiner Fahrer. Larry hat heute den richtigen Abgang erwischt, was er seit dem Beginn dieser Vuelta schon so oft versucht hatte. Heute in die Spitzengruppe zu gehen war wohl die beste Taktik, denn wir haben gesehen, dass die Gruppe zeitweise über 20 Minuten Vorsprung auf das Feld hatte und so war schon früh klar, dass der Sieger aus dieser Gruppe kommen würde. Am Ende war es ein ermutigendes Resultat für Larry und ich bin sehr glücklich für ihn. Um ganz vorne zu sein hat ihm heute wohl etwas die nötige Frische gefehlt. Aber ich denke, dass ein achter Platz für ihn sicher sehr ehrenhaft ist. Das hilft ihm, sein Vertrauen auszubauen und ich hoffe, dass ihm dieses Resultat hilft, seine Fähigkeiten in den nächsten Rennen unter Beweis zu stellen.